Flamencofestival 2022
=[hombre]*
Seit einigen Jahren bewegen wir uns in Richtung einer modernisierten Gesellschaft. Der Stereotyp vom "richtigen Mann*", der als dominanter, starker, unabhängiger und testosteronerfüllter Beschützer auftritt, weicht langsam auf. Gerade in einer männlich geprägten Kultur, wie dem Flamenco, hat der Mann* eine zentrale und durchaus patriarchale Rolle in sich. Aber stimmt dieses Bild überhaupt mit den einzelnen Männern* überein? Muss sich ein Mann* immer stark zeigen? Muss sich ein Mann* immer wie ein Torero verhalten? Müssen auch wir unser Bild des flamencotanzenden Machos überholen?
Unter der künstlerischen Leitung von Rachel Robin-Bowman, dreht sich beim diesjährigen Flamencofestival alles um den Mann* (span. hombre*). Die Künstler werden eingeladen, sich mit ihrer Männlichkeit auseinander zu setzen. Ein Line Up von herausragenden Vertretern des klassischen sowie des zeitgenössischen Flamencos, wird die Zuschauer*innen mir ihrer eigenen Auffassung von Männlichkeit konfrontieren und zum Nachdenken anregen. So werden alteingesessene Geschlechterrollen dekonstruiert und neu gedacht.
Flamenco ist ein lebendige Kunst, die sich stetig entwickelt, erweitert und neu definiert. Diese Transformation findet sowohl auf den Ebenen des Gesangs, der Musik wie auch des Tanzes statt. Das Flamencofestival Hohenems wurde ins Leben gerufen, um genau diese Vielschichtigkeit offen zu legen. Somit wird der authentische Flamenco sowohl in seiner ursprünglichen, aber auch in seiner zeitgenössischen Form präsentiert.
Sowohl die Auswahl der Flamencokünstler, wie auch die Auswahl der Locations, ermöglichen den Besucher*innen eine authentische und intime Begegnung mit dieser Kunstform. Konzerte, Workshops, Tanzkonzerte und ein Wandelkonzert bilden ein stabiles Fundament und entführen in die kraftvolle Welt des Flamencos.
Künstlerische Leitung
Rachel Robin-Bowman
Geboren in den USA, Absolventin des New England Conservatory in Boston (BMus) und der Juilliard School in New York City (MMus). Als Stipendiatin der Juilliard School, studierte sie in Madrid spanisches Gesangsrepertoire, Kastagnetten und Flamencotanz um sich schließlich immer mehr dem Flamenco zu verschreiben. Ihre große Musikalität und ihr Verständnis des Gesangs, förderten eine in ihrer Interpretation gänzlich neuartige Sichtweise des Flamencos.